Der FC Wiesendangen gerät gegen den Tabellenführer Uster zweimal in Rückstand, findet beide Male aber die passende Antwort. Und als in der 36. Minute Xeno Fresneda das 3:2 erzielt, gibt der FCW die Führung nicht mehr aus der Hand – siegt schlussendlich verdient mit 5:2.

Nach der bitteren Niederlage am vergangenen Wochenende in Greifensee versprach Mike Koller, dass man zuhause einen anderen FCW sehen werde – und so kam es auch. Mit Beat Huber, Devis Müller, Yves Nobs und Fabian Meli standen dabei vier neue Akteure in der Startelf. Der designierte Aufstiegsfavorit hatte zu Beginn mehr Ballbesitz und erzielte in der 10. Spielminute die frühe Führung. Nach einem Ballverlust am gegnerischen Sechzehner lief das Gegenpressing des FCW ins Leere. Zwei Steilpässe später war es Denis Dzepo, der freistehend vor Dario Zgraggen nur noch einzuschieben brauchte.

Der FCW reagierte überragend

Doch während die Ustemer ihren Treffer noch bejubelten, schepperte es auch schon auf der anderen Seite. Handgestoppte 15 Sekunden nach Wiederanpfiff legte Xeno Fresneda den Ball pfannenfertig Fabian Meli auf den Schlappen und dieser liess sich nicht zweimal bitten, Ausgleich! Es entwickelte sich eine sehr sehenswerte Partie mit Chancen auf beiden Seiten, wobei vorerst die beiden Torhüter die Oberhand behielten. Auf der einen Seite bewahrte Dario Zgraggen seine Farben gleich zweimal vor dem erneuten Rückstand. Auf der anderen Seite rettete André Schmid in der 20. Minute mirakulös gegen Yves Nobs.

Kurz darauf vertändelte das Heimteam das Leder im Spielaufbau. Fehler, die man sich gegen den Tabellenführer nicht erlauben darf! Nach einem blitzsauberen Schnittstellenpass von Finn Knecht stand Altin Ramabaja allein vor Dario Zgraggen, der sich diesmal geschlagen geben musste. Die Koller-Elf gab sich allerdings alles andere als geschlagen. Unbeeindruckt ackerte man weiter und kam in der 27. Minute zum erneuten Ausgleich: Yves Nobs löffelte den Ball perfekt über die Abwehr und Robin Oehninger vollstreckte freistehend vor André Schmid.

Die Führung nicht mehr hergegeben

Somit war die Parte nach gut einer halben Stunde wieder völlig offen – doch sie blieb es nicht lange. Nach 36. Minute legte sich Xeno Fresneda den Ball aus rund 20 Metern zurecht. Eine kurze Nachfrage beim Schiedsrichter bestätigte: indirekter Freistoss. Kein Problem! Fabian Meli tippte den Ball an und Xeno Fresneda versteckte das Spielgerät in den Maschen. Die erstmalige Führung für das Heimteam war perfekt. Eine Führung, welche der FCW nicht mehr hergab.

In der zweiten Halbzeit zollten beide Mannschaften etwas Tribut für das immense Tempo aus dem ersten Durchgang. Und obwohl das totale Offensivspektakel aus Hälfte eins ausfiel, blieb die Partie attraktiv. So bedarf es mehrmals leidenschaftliche Grätschen, um die anstürmenden Gäste zu stoppen. Auf der anderen Seite blieb der FCW stets gefährlich. Kalilo Djalo-Embalos Abschluss nach sehenswertem Solo hatte jedoch zu wenig Schmackes. Es war gleichzeitig die letzte Aktion des wuseligen Flügelstürmers, Philipp Gfeller ersetzte ihn. Und der Joker hätte kurz darauf beinahe gestochen: Nach einem Konter lief er allein auf das Gästetor, setzte den Abschluss aber etwas zu hoch an.

Uster in Unterzahl

Die Aufholjagd Usters wurde schliesslich in der 73. Spielminute jäh ausgebremst. Enit Sadiku brachte Philipp Gfeller im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Sandro Hofmann zeigte auf den Punkt und schickte Enit Sadiku mit seiner zweiten gelben Karte vorzeitig unter die Dusche. Robin Oehninger blieb mit seinem Versuch aus elf Metern erst am Keeper hängen, ehe er den Abpraller volley in den Torhimmel knallte. Nach rund 75 Minuten war das Spiel damit vorentschieden – allerdings noch nicht zu Ende.

Nach einem Einwurf zirkelte Philipp Gfeller das Leder auf den Kopf des ebenfalls eingewechselten Samuel Misteli, der ungestört aus drei Metern einköpfen durfte. Den Schlusspunkt auf die Partie setzte letztendlich Usters Topskorer Blazenko Klaric als er kurz vor Schluss zum zweiten Mal Gelb sah. Kurios: Den ersten Karton hatte er sich in der ersten Halbzeit noch von der Bank aus abgeholt.

Gesagt: Stolz auf die Mannschaft

Nach Spielschluss resümierte Trainer Mike Koller: «Die Reaktion, welche wir gezeigt haben, macht mich stolz. Die Jungs haben alles reingehauen, alle haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und ihre Rolle hervorragend umgesetzt.» Man sei sich bewusst gewesen, dass es gegenüber dem letzten Wochenende eine deutliche Leistungssteigerung bedarf, um gegen Uster um Punkte mitspielen zu können. Dies sei dem FCW dann auch gelungen: «Dank dem fantastischen Support von den Rängen und der richtigen Einstellung war es möglich, diesen Sieg auf eindrückliche Art und Weise einzufahren.» 

Nun gehe es darum, den Schwung in die Pokalwoche mitzunehmen. Mit dem FC Schlieren wartet unter der Woche ein ambitionierter Zweitligist im Zürcher Cup, ehe es am Sonntag dann zum FC Gossau geht: «Wir hoffen auch gegen Schlieren und in Gossau auf die Unterstützung unseres Anhangs zählen zu dürfen. Wir leben mitunter von diesen Emotionen!»


(Foto Titelbild: Madeleine Schoder / Der Landbote)