Blog from October, 2021
Nach der unglücklichen Niederlage in Gossau kehrt der FC Wiesendangen zurück auf die Siegerstrasse. Mit einem Doppelpack brachte Samuel Misteli seine Farben bereits in der ersten Halbzeit auf Kurs und der FCW gewann schliesslich verdient mit 4:1.
Nach einem ereignisreichen Samstag mit viel Betrieb auf dem Sportplatz Rietsamen streikte um 20:00 Uhr der Boiler. An eine warme Dusche war nach Spielschluss für die Akteure beider Mannschaften nicht mehr zu denken. Dabei wurde der FC Volketswil bereits in der ersten Halbzeit kalt geduscht.
Mistelis Doppelpack
Der FCW trat von Beginn an konzentriert auf und kam sogleich dank guter Umschaltmomente zu ersten Chancen. Es dauerte entsprechend auch keine zehn Minuten, ehe der Ball ein erstes Mal im Netz zappelte. Matthias Enzler lancierte Xeno Fresneda in die Tiefe, dessen Schuss kriegte FCV-Schlussmann Thierry Ursprung nicht sauber geklärt und Samuel Misteli staubte zur 1:0-Führung ab.
Mit der Führung im Rücken gestaltete sich das Spiel fortan etwas ausgeglichener. Die Gäste fanden gegen eine gut organisierte FCW-Hintermannschaft kein Rezept. Auf der anderen Seite blieb der FCW vor allem nach Ballgewinnen brandgefährlich. Ein solcher führte schliesslich in der 24. Spielminute zum 2:0. Devis Müller, der ein überragendes Spiel zeigte, eroberte das Leder am eigenen Sechzehner. Über Fabian Meli und Xeno Fresneda landete der Ball erneut bei Samuel Misteli, der Thierry Ursprung umkurvte und zum 2:0 einschieben konnte. Und als sich die ersten durstigen Zuschauer bereits in der Wisi-Stube aufwärmten, erhöhte Xeno Fresneda in der Nachspielzeit mit einem platzierten Flachschuss gar noch auf 3:0.
Melis fünfter Torerfolg
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel, das hauptsächlich zwischen den beiden Sechzehnern stattfand. Der FC Wiesendangen verwaltete seinen Drei-Tore-Vorsprung ohne grosse Mühen, der FC Volketswil war zwar bemüht, konnte sich aber keine gefährlichen Chancen erarbeiten. So bedurfte es einen Freistoss, damit für die Gäste noch einmal Hoffnung aufkeimte. Cédric Nef behielt bei einem Durcheinander im Strafraum die Übersicht und versenkte das Leder in der langen Ecke.
Doch der FCW zeigte sich unbeeindruckt und stellte nur zwei Minuten nach dem Gegentreffer den alten Vorsprung wieder her. Fabian Meli belohnte sich für seine intensive Laufarbeit mit seinem fünften Treffer in der laufenden Saison.
Müllers Fehlschluss
In den Schlussminuten hatte der FCW durchaus Gelegenheiten, das Skore weiter auszubauen. Doch erst donnerte Philipp Gfeller eine Direktabnahme volley über den Querbalken. Und kurz vor Schluss liess Devis Müller seine Stürmerqualitäten, welche ihn zu Juniorenzeiten noch ausgezeichnet hatten, vermissen.
«Das war heute eine abgeklärte Leistung. Wir haben uns auf ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld vorbereitet und unsere Mannschaft hat dies bestens umgesetzt. Wir waren im Mittelfeld stets Herr der Lage und konnten so oft die wichtigen zweiten Bälle gewinnen. Dies war heute matchentscheidend”, sagte Trainer Mike Koller nach Spielschluss. Für den FCW war dies das erste von insgesamt drei Heimspielen en suite. Am nächsten Sonntag gastiert der Tabellennachbar FC Dübendorf zum Spitzenkampf auf dem Rietsamen, ehe am 13. November das Spiel gegen den Interregio-Absteiger FC Bassersdorf die Hinrunde beschliesst.
In einer Partie, die vielmehr von seinen Emotionen als von seinen spielerischen Highlights lebte, reicht dem Heimteam eine starke Viertelstunde, um drei Punkte zu ergattern. Mit dieser Niederlage verpasst der FCW den Sprung an die Tabellenspitze.
Die Vorzeichen für den FC Wiesendangen standen gut, hatte man doch in den vergangenen Jahren stets drei Punkte aus dem Zürcher Oberland mitgenommen. Im vergangenen Juni kanterte man den FC Gossau ZH auf dem Naturrasen gar mit 0:6 nieder. Dieser war am heutigen Sonntagnachmittag jedoch nicht bespielbar, weshalb das Spiel auf das künstliche Grün verlegt wurde.
Kein Spielfluss
Auf diesem führten die Gäste aus Wiesendangen in der ersten Halbzeit die feinere Klinge. Auf einem rutschigen Untergrund liess man in der Startphase Ball und Gegner gut laufen. Bestes Beispiel dafür war der Führungstreffer in der 18. Spielminute: Nachdem man sich vom eigenen Sechzehner sehenswert in die gegnerische Hälfte kombinierte, steckte Fabian Meli für Yves Nobs durch. Dieser legte vor dem Tor nochmals quer auf den mitgelaufenen Xeno Fresneda, welcher keine Mühe bekundete, seine Farben in Front zu bringen. In der Folge wurde der Spielrhythmus immer wieder durch kleine Fouls gebrochen.
Für den FC Gossau stellten diese Standards den einzigen Weg dar, in den Strafraum der Gäste einzudringen. Wirklich Gefahr kam dabei allerdings kaum auf. Allerdings blieb auch der FCW nach seiner Führung offensiv einiges schuldig. Die beste Möglichkeit vergab Yves Nobs kurz vor der Pause als er freistehend an Marc Fankhauser hängen blieb. Dass er vor seinem Abschluss noch entscheidend zurückgehalten wurde, blieb ungeahndet.
15 schwache Minuten
Das Spiel war auch in der zweiten Halbzeit von Nickligkeiten geprägt, welche Emotionen in das Spiel brachten. Emotionen, mit welchen das Heimteam besser zurechtkam. So startete der FC Gossau druckvoll in die zweite Halbzeit – blieb allerdings weiterhin nur durch stehende Bälle gefährlich. Einen solche nutzte Tiago Alves nach einer knappen Stunde, als er eine Ecke zum 1:1-Ausgleich einköpfte. Von diesem Rückschlag sichtlich geschockt, zog der FCW eine spielentscheidende rabenschwarze Viertelstunde ein. Zuerst rutschte Zinedin Fresneda auf dem unverfüllten Kunstrasen aus, worauf Lukas Trecek den gegnerischen Stürmer nur noch mittels Foulspiels stoppen konnte. Den fälligen Strafstoss verwertete Mario Limata zur erstmaligen FCG-Führung. Keine drei Zeigerumdrehungen später erhöhte das Heimteam nach einem Ballverlust des FCW gar auf 3:1.
In der Folge fing sich der FCW wieder, konnte sich aber für den grossen Aufwand nicht mehr belohnen. Robin Oehninger verkürzte zwar noch per Penalty auf 3:2, der erneute Ausgleich sollte allerdings nicht mehr fallen. Dies obwohl erst Samuel Misteli per Kopf und in der Nachspielzeit Pascal Unterberger zu zwei dicken Möglichkeiten kamen. Auf der Gegenseite blieb Dario Zgraggen Sieger gegen den eingewechselten Oswaldo Van Dunem.
Ausblick
Mike Koller zeigte sich nach Spielschluss enttäuscht über die verlorenen drei Punkte: «Wir haben nach der Pause für gut 15 Minuten den Faden verloren und sind von unserem Gameplan abgewichen; dies hat Gossau eiskalt ausgenutzt.» Trotzdem mache er seiner Mannschaft keinen Vorwurf: «Wir wussten, dass dies ein sehr schweres Spiel auf einer für uns ungewohnten Unterlagen wird. Aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen in Sachen Laufbereitschaft, Einsatz und Siegeswillen.» Dass der FCW auf Niederlagen zu reagieren im Stande ist, hat er in der laufenden Spielzeit mehrfach bewiesen. Entgegen kommt ihm dabei seine Heimstärke und der Umstand, dass in den nächsten drei Runden gleich drei Heimspiele anstehen. Weiter geht es für die Koller-Elf am nächsten Samstag zuhause gegen den FC Volketswil.
Nach Siegen gegen die beiden Drittligisten SV Rümlang und FC Schwamendingen bleibt der FC Wiesendangen auch in der dritten Runde des regionalen Cups makellos. Am Donnerstagabend bezwingt die Koller-Elf den FC Schlieren aus der benachbarten 2. Liga-Gruppe mit 3:1.
Trainer Mike Koller zeigte sich nach dem 3:1-Sieg über den FC Schlieren zufrieden: «Besonders freut mich, dass Sämi mit seinen Toren dem Team helfen kann. Egal, ob er beginnt oder von der Bank kommt, er bringt immer eine sehr gute Einstellung mit und hilft uns damit sehr.» Gemeint ist Samuel Misteli, der sich zuletzt in blendender Verfassung zeigte. Am vergangenen Wochenende netzte er noch als Joker ein, am Donnerstagabend im Cup schnürte er gegen den FC Schlieren gar einen Doppelpack und war damit massgeblich am Weiterkommen des FC Wiesendangen beteiligt.
Sechs Wechsel in der Startelf
Samuel Mistel war bei weitem nicht der einzig Neue in der Startelf des FC Wiesendangen. Im Vergleich zur Partie am Wochenende, als man Tabellenführer Uster bezwang, standen gleich sechs neue Akteure auf dem Feld. Dies merkte man besonders in der Anfangsphase. «Wir haben aufgrund der Wechsel doch einen Moment gebraucht, bis wir die Abstimmung im Team gefunden haben. Dennoch bin ich zufrieden mit unserer Leistung, gerade unsere Defensivaufgaben haben wir heute sehr seriös gelöst», sagte Koller.
Doch auch in der Offensive liess der FCW phasenweise seine Klasse aufblitzen, zeichnete sich am Donnerstagabend vor allem durch seine Effizienz aus und profitierte sicherlich auch von einem frühen Führungstreffer. In der 16. Minute wurde Tobias Meli von Adrian Etzensperger am linken Flügel lanciert, seine flache Hereingabe verlängerte Fabian Meli per Hacke und eben jener Samuel Misteli vollstreckte kaltschnäuzig. In der Folge entwickelte sich eine zerfahrene Partie, in der Schlieren immer besser ins Spiel kam. So bedarf es mitunter einer Glanzparade des 19-jährigen Dario Zgraggen, damit es auch nach 45 Minuten noch 1:0 stand.
Platzverweis und Penalty sorgten für die Entscheidung
Kurz nach der Pause enteilte Pascal Unterberger der Gästeabwehr und konnte von Granit Jahiri nur noch mittels Foulspiels gestoppt werden. Die zweite Verwarnung bedeutete, dass die Gäste fortan mit einem Mann weniger agieren mussten. Gleichzeitig liess sich Robin Oehninger nicht zweimal bitten und versenkte den Elfmeter gekonnt. Zehn Minuten später führte dann ein mustergültig vorgetragener Konter zur Entscheidung. Nach einem FCS-Freistoss eroberte Philipp Gfeller den Ball am eigenen Sechzehner. Keine zehn Sekunden später fand sich Samuel Misteli alleine vor Gästetorhüter Michael Schmotzer wieder und verwerte per Halbvolley zum 3:0 – die Messe war damit gelesen. Daran änderte auch der Ehrentreffer von Patrick Vitiello in der 81. Spielminute nichts mehr.
«Heute war das ein Sieg ohne Spektakel», meinte Mike Koller. Für den FCW-Trainer mit Sicherheit auch mal eine willkommene Abwechslung, denn Spektakel hatte das Fanionteam des FC Wiesendangen zuletzt zuhauf gesehen – und vielleicht folgt das nächste spektakuläre Spiel ja bereits am kommenden Sonntag. Dann nämlich gastiert der FC Wiesendangen beim Tabellensechsten FC Gossau.
Die Highlights des Spiels:
Der FC Wiesendangen gerät gegen den Tabellenführer Uster zweimal in Rückstand, findet beide Male aber die passende Antwort. Und als in der 36. Minute Xeno Fresneda das 3:2 erzielt, gibt der FCW die Führung nicht mehr aus der Hand – siegt schlussendlich verdient mit 5:2.
Nach der bitteren Niederlage am vergangenen Wochenende in Greifensee versprach Mike Koller, dass man zuhause einen anderen FCW sehen werde – und so kam es auch. Mit Beat Huber, Devis Müller, Yves Nobs und Fabian Meli standen dabei vier neue Akteure in der Startelf. Der designierte Aufstiegsfavorit hatte zu Beginn mehr Ballbesitz und erzielte in der 10. Spielminute die frühe Führung. Nach einem Ballverlust am gegnerischen Sechzehner lief das Gegenpressing des FCW ins Leere. Zwei Steilpässe später war es Denis Dzepo, der freistehend vor Dario Zgraggen nur noch einzuschieben brauchte.
Der FCW reagierte überragend
Doch während die Ustemer ihren Treffer noch bejubelten, schepperte es auch schon auf der anderen Seite. Handgestoppte 15 Sekunden nach Wiederanpfiff legte Xeno Fresneda den Ball pfannenfertig Fabian Meli auf den Schlappen und dieser liess sich nicht zweimal bitten, Ausgleich! Es entwickelte sich eine sehr sehenswerte Partie mit Chancen auf beiden Seiten, wobei vorerst die beiden Torhüter die Oberhand behielten. Auf der einen Seite bewahrte Dario Zgraggen seine Farben gleich zweimal vor dem erneuten Rückstand. Auf der anderen Seite rettete André Schmid in der 20. Minute mirakulös gegen Yves Nobs.
Kurz darauf vertändelte das Heimteam das Leder im Spielaufbau. Fehler, die man sich gegen den Tabellenführer nicht erlauben darf! Nach einem blitzsauberen Schnittstellenpass von Finn Knecht stand Altin Ramabaja allein vor Dario Zgraggen, der sich diesmal geschlagen geben musste. Die Koller-Elf gab sich allerdings alles andere als geschlagen. Unbeeindruckt ackerte man weiter und kam in der 27. Minute zum erneuten Ausgleich: Yves Nobs löffelte den Ball perfekt über die Abwehr und Robin Oehninger vollstreckte freistehend vor André Schmid.
Die Führung nicht mehr hergegeben
Somit war die Parte nach gut einer halben Stunde wieder völlig offen – doch sie blieb es nicht lange. Nach 36. Minute legte sich Xeno Fresneda den Ball aus rund 20 Metern zurecht. Eine kurze Nachfrage beim Schiedsrichter bestätigte: indirekter Freistoss. Kein Problem! Fabian Meli tippte den Ball an und Xeno Fresneda versteckte das Spielgerät in den Maschen. Die erstmalige Führung für das Heimteam war perfekt. Eine Führung, welche der FCW nicht mehr hergab.
In der zweiten Halbzeit zollten beide Mannschaften etwas Tribut für das immense Tempo aus dem ersten Durchgang. Und obwohl das totale Offensivspektakel aus Hälfte eins ausfiel, blieb die Partie attraktiv. So bedarf es mehrmals leidenschaftliche Grätschen, um die anstürmenden Gäste zu stoppen. Auf der anderen Seite blieb der FCW stets gefährlich. Kalilo Djalo-Embalos Abschluss nach sehenswertem Solo hatte jedoch zu wenig Schmackes. Es war gleichzeitig die letzte Aktion des wuseligen Flügelstürmers, Philipp Gfeller ersetzte ihn. Und der Joker hätte kurz darauf beinahe gestochen: Nach einem Konter lief er allein auf das Gästetor, setzte den Abschluss aber etwas zu hoch an.
Uster in Unterzahl
Die Aufholjagd Usters wurde schliesslich in der 73. Spielminute jäh ausgebremst. Enit Sadiku brachte Philipp Gfeller im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Sandro Hofmann zeigte auf den Punkt und schickte Enit Sadiku mit seiner zweiten gelben Karte vorzeitig unter die Dusche. Robin Oehninger blieb mit seinem Versuch aus elf Metern erst am Keeper hängen, ehe er den Abpraller volley in den Torhimmel knallte. Nach rund 75 Minuten war das Spiel damit vorentschieden – allerdings noch nicht zu Ende.
Nach einem Einwurf zirkelte Philipp Gfeller das Leder auf den Kopf des ebenfalls eingewechselten Samuel Misteli, der ungestört aus drei Metern einköpfen durfte. Den Schlusspunkt auf die Partie setzte letztendlich Usters Topskorer Blazenko Klaric als er kurz vor Schluss zum zweiten Mal Gelb sah. Kurios: Den ersten Karton hatte er sich in der ersten Halbzeit noch von der Bank aus abgeholt.
Gesagt: Stolz auf die Mannschaft
Nach Spielschluss resümierte Trainer Mike Koller: «Die Reaktion, welche wir gezeigt haben, macht mich stolz. Die Jungs haben alles reingehauen, alle haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und ihre Rolle hervorragend umgesetzt.» Man sei sich bewusst gewesen, dass es gegenüber dem letzten Wochenende eine deutliche Leistungssteigerung bedarf, um gegen Uster um Punkte mitspielen zu können. Dies sei dem FCW dann auch gelungen: «Dank dem fantastischen Support von den Rängen und der richtigen Einstellung war es möglich, diesen Sieg auf eindrückliche Art und Weise einzufahren.»
Nun gehe es darum, den Schwung in die Pokalwoche mitzunehmen. Mit dem FC Schlieren wartet unter der Woche ein ambitionierter Zweitligist im Zürcher Cup, ehe es am Sonntag dann zum FC Gossau geht: «Wir hoffen auch gegen Schlieren und in Gossau auf die Unterstützung unseres Anhangs zählen zu dürfen. Wir leben mitunter von diesen Emotionen!»
(Foto Titelbild: Madeleine Schoder / Der Landbote)
Der FC Wiesendangen geht in Greifensee baden. Nach zuletzt zwei Siegen en suite folgte am Samstagabend die kalte Dusche für den FCW. Gleich mit 5:0 schickte der FC Greifensee einen desolaten FCW wieder nach Hause.
«Die Niederlage – auch in dieser Höhe – geht absolut in Ordnung», meinte Trainer Mike Koller nach Spielschluss. Seine Elf liess an diesem Spieltag vieles vermissen, was den FC Wiesendangen in der bisherigen Saison so stark machte: Tempo, Spielwitz aber vor allen Dingen Wille, Laufbereitschaft und Mentalität. So startete ein kämpferisch in allen Belangen überlegender FC Greifensee druckvoll in die Partie, war präsenter in den Zweikämpfen und kam nach einem Standard zur frühen Führung.
Ein verkorkster Auftritt
Knapp 10 Minuten waren gespielt als die FCW-Defensive eine Freistossflanke nicht geklärt bekam. Das Tohuwabohu im Sechzehner nutzte Yves Oehri aus und brachte seine Farben mittels Seitfallzieher in Front. Auf der Gegenseite war man zwar um eine schnelle Antwort bemüht. Die beste Gelegenheit hatte Nik Grabo, als er eine scharfe Hereingabe von Daniel Scherrer um Zentimeter verpasste. Der FCG zeigte sich aber kaltschnäuziger und erhöhte kurz darauf per Kopfballtor auf 2:0. In der Folge fand das Spiel vorwiegend zwischen den Sechzehnern statt, wirklicher Spielfluss wollte nicht aufkommen, Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware.
Wer jetzt auf eine Reaktion des Heimteams hoffte, wurde bitter enttäuscht. Am Spielgeschehen änderte sich nämlich auch in der zweiten Halbzeit wenig. Die Partie blieb kampfbetont und just als sich der FCW vom zwei-Tore-Rückstand zu fangen schien, schepperte es hinten ein weiteres Mal. Damit war das Spiel nach gut einer Stunde entschieden. Der anschliessende Systemwechsel brachte zwar nochmals etwas Offensivpower, eröffnete dem Heimteam allerdings auch vermehrt Räume zum Kontern. Räume, welche das clevere Heimteam zu Nutzen wusste. So fielen in der 78. und schliesslich in der 91. Minute noch die Treffer vier und fünf. Auf der Gegenseite prallte ein Abschluss von Samuel Misteli erst an den linken Innenpfosten, dann an den rechten Innenpfosten, ehe er zurück ins Spielfeld rollte – irgendwie passte diese Szene zum unglücklichen Auftritt der Koller-Elf.
Der Aufstiegsfavorit zu Gast
So blieb Mike Koller nichts anderes übrig als dem Gegner zu drei Punkten zu gratulieren und nach vorne zu schauen: «Heute konnten wir unsere Leistung nicht abrufen. Wichtig wird nun sein, das Spiel kurz aufzuarbeiten und dann aber schnell wieder abzuhaken. Der Fokus gilt ab Montag voll dem Heimspiel gegen Uster. Wir werden bereit sein und definitiv einen anderen FCW sehen: das kann ich versprechen.» Der FC Uster steht nach seinem Erfolg über den SC Veltheim neu mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Mal sehen, ob der FCW dem Aufstiegsfavoriten ein Schnippchen schlagen kann. Damit das gelingt, braucht es jedenfalls eine klare Leistungssteigerung.
Die ersten beiden Heimspiele auf dem Rietsamen boten so ziemlich alles: Rote Karten, Aufholjagden und Traumtore. An diesem Samstag blieb das Spektakel für einmal aus. Der FCW setzte sich dennoch genauso souverän wie verdient mit 3:0 durch.
Traditionellerweise zieht um diese Jahreszeit die Wisi-Chilbi durch das Dorf am Stadtrand Winterthurs. Aufgrund der Corona-Pandemie ging es an diesem Wochenende allerdings verhältnismässig ruhig zur Sache. So musste am Samstagnachmittag der FC Wiesendangen für die Musik sorgen – und das tat er auch.
Von Beginn an hatte das Heimteam mehr Spielanteile, kam allerdings auf der holprigen Unterlage vorerst nicht zwingend vor das Gehäuse der Gäste. Der FC Brüttisellen-Dietlikon stand in der Startviertelstunde sehr kompakt und liess nur wenig zu. Und als er in der 16. Spielminute doch mal was zuliess – Robin Oehninger hatte mustergültig für Tobias Meli durchgesteckt –, musste er zu unerlaubten Mitteln greifen, um die Torhymne zu verhindern. Kapitän Arbin Adili konnte Tobias Meli nur noch mittels regelwidrigen Trikothalten am Torerfolg hindern. Als letzter Mann erhielt er dafür folgerichtig die Rote Karte – und der FCW einen Elfmeter. Robin Oehninger gab sich keine Blösse und netzte zur 1:0-Führung ein.
Souverän, ohne zu glänzen
In der Folge verteidigten die Gäste aufopferungsvoll. Der FCW war zwar deutlich spielbestimmend, zu wirklich guten Torgelegenheiten kam die Koller-Elf allerdings nicht. Dennoch musste Gästetorhüter Salangan Theivendran noch vor der Pause ein zweites Mal hinter sich greifen. Nach einem gelungenen Dribbling über die linke Seite, bediente Tobias Meli dessen Bruder Fabian. Dessen Abschluss blieb erst noch in der vielbeinigen Defensive hängen, Xeno Fresneda konnte den Abpraller schlussendlich aber im Tor unterbringen. «Durch den frühen Penalty und die damit verbundene rote Karte war es heute ein spezielles Spiel. Wir waren überlegen und in Führung; da den Fokus zu behalten, ist nicht einfach. Aber wir haben das gut gelöst, haben über 90 Minuten keinen einzigen Torschuss zugelassen und schlussendlich verdient drei Punkte eingefahren», meinte Mike Koller hernach.
Im zweiten Durchgang änderte sich am Spielverlauf wenig: Die Partie fand praktisch ausschliesslich in einer Hälfte statt. Der FCW war zwar bemüht, das Torverhältnis weiter aufzupolieren, liess dabei aber die letzte Konsequenz vermissen. Xeno Fresneda scheiterte erst mit einem Distanzhammer am Pfosten, ehe kurz darauf Robin Oehninger seinen zweiten Treffer des Abends markierte. Es war quasi eine Kopie des 2:0 – Nachdem ein Abschluss erst hängen blieb, stand der FCW-Kapitän goldrichtig und netzte ein: «Nach der Verletzungspause tun mir diese beiden Tore persönlich natürlich sehr gut. Aber auch die Mannschaftsleistung passte heute, wir konnten Ball und Gegner dominieren. Letztendlich haben wir drei Tore geschossen und keines erhalten, das spricht für ein gelungenes Chilbi-Wochenende.»
Ausblick
Danach plätscherte das Spiel vor sich hin. Der FC Brüttisellen-Dietlikon kämpfte weiterhin leidenschaftlich gegen den Ball, kam allerdings über 90 Minuten zu keinem einzigen Abschluss. Wiesendangen gab sich mit dem 3:0 zufrieden und schaltete in den Verwaltungsmodus. Schliesslich stehen in den kommenden Wochen wegweisende Spiele für die Koller-Elf an. Zuerst geht’s zum Auswärtsspiel gegen den unangenehm zu bespielenden FC Greifensee, ehe der Aufstiegsaspirant FC Uster auf dem Rietsamen gastiert. Abgerundet wird das Programm mit einem Pokalfight gegen den FC Schlieren aus der 2. Liga Gruppe 1.