In einer Partie, die vielmehr von seinen Emotionen als von seinen spielerischen Highlights lebte, reicht dem Heimteam eine starke Viertelstunde, um drei Punkte zu ergattern. Mit dieser Niederlage verpasst der FCW den Sprung an die Tabellenspitze.

Die Vorzeichen für den FC Wiesendangen standen gut, hatte man doch in den vergangenen Jahren stets drei Punkte aus dem Zürcher Oberland mitgenommen. Im vergangenen Juni kanterte man den FC Gossau ZH auf dem Naturrasen gar mit 0:6 nieder. Dieser war am heutigen Sonntagnachmittag jedoch nicht bespielbar, weshalb das Spiel auf das künstliche Grün verlegt wurde.

Kein Spielfluss

Auf diesem führten die Gäste aus Wiesendangen in der ersten Halbzeit die feinere Klinge. Auf einem rutschigen Untergrund liess man in der Startphase Ball und Gegner gut laufen. Bestes Beispiel dafür war der Führungstreffer in der 18. Spielminute: Nachdem man sich vom eigenen Sechzehner sehenswert in die gegnerische Hälfte kombinierte, steckte Fabian Meli für Yves Nobs durch. Dieser legte vor dem Tor nochmals quer auf den mitgelaufenen Xeno Fresneda, welcher keine Mühe bekundete, seine Farben in Front zu bringen. In der Folge wurde der Spielrhythmus immer wieder durch kleine Fouls gebrochen.

Für den FC Gossau stellten diese Standards den einzigen Weg dar, in den Strafraum der Gäste einzudringen. Wirklich Gefahr kam dabei allerdings kaum auf. Allerdings blieb auch der FCW nach seiner Führung offensiv einiges schuldig. Die beste Möglichkeit vergab Yves Nobs kurz vor der Pause als er freistehend an Marc Fankhauser hängen blieb. Dass er vor seinem Abschluss noch entscheidend zurückgehalten wurde, blieb ungeahndet.

15 schwache Minuten

Das Spiel war auch in der zweiten Halbzeit von Nickligkeiten geprägt, welche Emotionen in das Spiel brachten. Emotionen, mit welchen das Heimteam besser zurechtkam. So startete der FC Gossau druckvoll in die zweite Halbzeit – blieb allerdings weiterhin nur durch stehende Bälle gefährlich. Einen solche nutzte Tiago Alves nach einer knappen Stunde, als er eine Ecke zum 1:1-Ausgleich einköpfte. Von diesem Rückschlag sichtlich geschockt, zog der FCW eine spielentscheidende rabenschwarze Viertelstunde ein. Zuerst rutschte Zinedin Fresneda auf dem unverfüllten Kunstrasen aus, worauf Lukas Trecek den gegnerischen Stürmer nur noch mittels Foulspiels stoppen konnte. Den fälligen Strafstoss verwertete Mario Limata zur erstmaligen FCG-Führung. Keine drei Zeigerumdrehungen später erhöhte das Heimteam nach einem Ballverlust des FCW gar auf 3:1.

In der Folge fing sich der FCW wieder, konnte sich aber für den grossen Aufwand nicht mehr belohnen. Robin Oehninger verkürzte zwar noch per Penalty auf 3:2, der erneute Ausgleich sollte allerdings nicht mehr fallen. Dies obwohl erst Samuel Misteli per Kopf und in der Nachspielzeit Pascal Unterberger zu zwei dicken Möglichkeiten kamen. Auf der Gegenseite blieb Dario Zgraggen Sieger gegen den eingewechselten Oswaldo Van Dunem.

Ausblick

Mike Koller zeigte sich nach Spielschluss enttäuscht über die verlorenen drei Punkte: «Wir haben nach der Pause für gut 15 Minuten den Faden verloren und sind von unserem Gameplan abgewichen; dies hat Gossau eiskalt ausgenutzt.» Trotzdem mache er seiner Mannschaft keinen Vorwurf: «Wir wussten, dass dies ein sehr schweres Spiel auf einer für uns ungewohnten Unterlagen wird. Aber ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen in Sachen Laufbereitschaft, Einsatz und Siegeswillen.» Dass der FCW auf Niederlagen zu reagieren im Stande ist, hat er in der laufenden Spielzeit mehrfach bewiesen. Entgegen kommt ihm dabei seine Heimstärke und der Umstand, dass in den nächsten drei Runden gleich drei Heimspiele anstehen. Weiter geht es für die Koller-Elf am nächsten Samstag zuhause gegen den FC Volketswil.