Man schreibt den 10. November 2019, der FC Wiesendangen tritt zu seiner letzten Rückrundenpartie in Oerlikon an. Nach einer ereignisreichen Schlussphase trennen sich die beiden Mannschaften mit 2:2 unentschieden. Was damals niemand wusste – und sich wohl auch keiner ausmalen konnte – es sollte das letzte Pflichtspiel für eine ganze Weile bleiben.

Über neun Monate später steht nun endlich der nächste Ernstkampf für das Fanionteam an. Am kommenden Samstag wartet der FC Büsingen im regionalen Cup auf den FCW. Nicht nur wegen der langen Pause ein besonderes Spiel – denn der FC Büsingen liegt umrundet von Schweizer Staatsgebiet im Nachbarsland Deutschland. Es kommt also gleich bei Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs zu einer internationalen Begegnung.

Wenig Abgänge, Viel Kontinuität

Trotz der langen Pause wird der FCW allerdings ohne grosse Änderungen in die neue Spielzeit gehen. An der Seitenlinie stehen weiterhin Stephan Meili und Fabian Graf, welche damit – so kurios es klingen mag – in ihre erste vollständige Saison starten. Ihr Kader hat sich seit dem Spiel in Oerlikon allerdings kaum verändert. Einzig der damalige Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 Michael Oertli ist kürzergetreten und hat sich der zweiten Mannschaft angeschlossen. Daneben ist auch Ersatztorhüter Fabrice Steiner berufsbedingt leider nicht mehr aktiver Teil der ersten Mannschaft. Dafür ist mit Beat Huber bereits im vergangenen Winter ein erfahrener Mann dazugekommen, welcher sich bereits beim FCW einleben konnte. Mit Lukas Bänteli ist ein weiterer ehemaliger Junior in den Kader nachgerückt. Er ist damit einer von 16 Spielern im 23-Mann-Kader, der bereits für die Junioren des FC Wiesendangen die Fussballschuhe geschnürt hat.

Den Kader verjüngen tut der 21-jährige Torhüter allerdings nur minimal. So startet der FCW auch in die Saison 2020/21 mit einer sehr jungen Truppe, liegt das Durchschnittsalter doch bei knapp über 23 Jahren. Dass die jungen Wilden Spektakel können, zeigten sie bereits in der letzten Saison. In den 13 Meisterschaftsspielen blieb keines torlos, im Schnitt gab es über 4 Tore pro Partie. Highlights waren ein 4:1 Auswärtssieg beim FC Gossau sowie das legendäre 4:3 im Lipo-Park. Für die kommende Saison gilt es, etwas disziplinierter zu spielen, ohne diese jugendliche Spielfreude zu verlieren.

Lange Vorbereitung und grosse Ziele

Aufgrund der Corona-Pause begann die Vorbereitung für die Saison 2020/21 de facto bereits im Januar 2020. Unter der Leitung von Fitnesstrainerin Chris Penney bereitete man sich auf die anstehenden Aufgaben im neuen Jahr vor. Die folgenden vier Testspiele konnte der FCW alle für sich entscheiden, ehe man durch den Lockdown jäh gestoppt wurde. Anfänglicher Kummer über den Saisonabbruch wich schnell der Euphorie, sich auf den Restart vorzubereiten. «Niemand konnte damit umgehen, wir waren doch so gut vorbereitet auf die Rückrunde», stellt Stephan Meili klar. «Aber ich glaube, unsere Spieler haben, nach anfänglicher Ungläubigkeit, die Lage akzeptiert und sich sehr gut auf die Situation eingestellt.» So organisierten Tim Stanger und Lukas Trecek während des Lockdowns jeweils ein Krafttraining pro Woche. Die Mannschaft traf sich immer donnerstags zum virtuellen Training per Videomeeting.

Mit den Lockerungen konnte im Juni dann endlich auch wieder der reguläre Trainingsbetrieb aufgenommen werden. Trainer Meili hob die körperliche Fitness der Spieler hervor: «Wir waren erstaunt über die sehr gute Fitness der Truppe. Anscheinend wurde während des Lockdowns stark an der Fitness gearbeitet.» Neun Wochen Vorbereitungszeit, 23 Trainings, sechs Vorbereitungsspiele und ein gelungenes Trainingsweekend am Walensee später ist die erste Mannschaft nun bereit für die anstehenden Aufgaben, beginnend mit dem Cupspiel in Büsingen. Als Ziel streben die Mannen von Stephan Meili eine Topplatzierung an: «Wir möchten eine Rangierung unter den ersten fünf erreichen. Auch im Cup möchten wir zumindest im Wettbewerb überwintern», so Meili. «Viel wichtiger als die Platzierung ist aber, dass sich dieses sehr junge Team weiterentwickelt, die Reifeprüfung ablegt und die starke Gemeinschaft weiterpflegt.»