Was soll man über diese Saison schreiben? Ein Thema hat sie geprägt. Corona-Krise ist das Wort des Jahres. Ich könnte jetzt viel über diese Corona-Krise philosophieren. Was haben wir gelernt, was können wir daraus schliessen, was war positiv, was war negativ. Ich höre öfters, dass diese Krise auch etwas Gutes hat! Sorry, das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Schulen geschlossen, Wirtschaft am Boden, tausende Tote, soziales Leben unmöglich, staatliche Eingriffe ins Privat- und Geschäftsleben usw. Sogar wenn es etwas Positives gäbe, war der Preis, den wir dafür zahlen mussten, viel zu hoch. Dies sollen meine Gedanken zur Corona-Krise gewesen sein und ich hoffe, während des Jahresberichtes nicht zu häufig in dieses Thema zu fallen.

Sportliches

Durch den Abbruch der Saison ist es schwierig, einen sportlichen Rückblick objektiv zu machen. Ich war sehr zuversichtlich, dass unsere erste Mannschaft den Klassenerhalt schaffen würde und ich war noch zuversichtlicher, dass die zweite Mannschaft aufgestiegen wäre. Alles Makulatur und konjunktive Aussagen. Tatsache ist, wir spielen auch in der nächsten Saison 2. Liga, 4. Liga und 5. Liga. Das ist nun so und wir werden mit Freude in die nächste Saison starten. Unser neuer A-Junioren Trainer konnte leider bis heute kein einziges Spiel absolvieren. Wir freuen uns aber, ihn auch in der nächsten Saison bei uns im Trainerteam zu haben. Unsere Junioren- und Kinderfussballteams haben durchwegs eine gute Vorrunde abgelegt. Aber wir haben auch Mannschaften gehabt, die untendurch mussten. Jeden Match mit grosser Tordifferenz zu verlieren, ist so etwas von demoralisierend, dass wir froh sind, dass sich diese Jungs in der neuen Saison wieder mit gleichstarken Mannschaften messen können.

Die Juniorinnen machen uns im Moment sehr viel Freude. Wir dürfen mit Stolz feststellen, dass wir wahrscheinlich die beste Juniorinnenabteilung der Region haben.

Die Senioren 30+ konnten sich in der Promotionsklasse etablieren. Die 40+ verloren nicht mehr alle Spiele und bei den 50+ ist das Resultat zwar immer noch wichtig, aber wenn das «Mineralwasser» nach dem Match nicht vorhanden ist, wäre das viel, viel schlimmer.

Unsere Schiedsrichter konnten ihr Niveau halten, oder sogar noch verbessern. Soviel ich gehört habe, sind sie nie in schwierige Situationen gekommen und das freut mich für sie. Wenn man hört, wie sich manche Vereine/Spieler aufführen, ist das nicht mehr selbstverständlich.

Die Gümmeler treffen sich wöchentlich mindestens einmal offiziell. Ihre Touren absolvieren sie mit grosser Freude und beim anschliessenden Small Talk wird über Gott und die Welt philosophiert. Ihre polysportiven Fähigkeiten (Curling, Bowling, usw.) zeigen sie vor allem in der kalten Jahreszeit.

Ziele und Ideen für die Saison 2020/2021

Sport

Selbstverständlich haben wir einen Plan, wie die Zukunft des FC Wiesendangen aussehen kann. Sportlich möchten wir uns in den Promotions-Klassen etablieren und wenn möglich bald wieder dort spielen. Dies auf all unseren Junioren-Stufen. Im Kinderfussball wollen wir mit Hilfe unseres Ausbildungsprogramms ein starkes Fundament für die weitere Karriere unser Fussball spielenden Kinder bilden.

Unsere Ziele sind immer noch gleich wie vor einem Jahr. Unsere erste Mannschaft soll den Ligaerhalt anpeilen. Alles andere ist Zugabe. Gleichzeitig wollen wir weiterhin Junioren von uns in die erste Mannschaft integrieren. Abgänge von älteren Spielern sollen nach Möglichkeit durch eigene Junioren kompensiert werden.

Die zweite Mannschaft versucht es ein weiters Mal. Der langersehnte Aufstieg in die dritte Liga muss das Ziel sein. Genügend Qualität ist auf jeden Fall vorhanden, um endlich die Früchte jahrelanger guter Arbeit zu ernten.

Die dritte Mannschaft soll sich finden und fussballerisch weiterentwickeln. Gleichzeitig wünsche ich mir auch ein Näherrücken an den Verein. Nur Fussball spielen, sollte und darf nicht das Ziel der dritten Mannschaft sein. Trainer oder Funktionär zu sein, ist ein spannendes Ämtli im Verein, für das wir künftig hoffentlich auch Mitglieder der dritten Mannschaft gewinnen können.

Die A-Junioren müssen sich nun in der Promotion behaupten. Wie sich der neue Trainer mit der Mannschaft gefunden hat, werden wir in den ersten Matches erfahren. Das Kader hat ein gutes Niveau und die Ergänzungsspieler aus der ersten Mannschaft müssen Verantwortung übernehmen.

Unsere Frauen- und Juniorinnenabteilungen wurden total überarbeitet. Wir erweitern unsere Zusammenarbeit mit dem FC Elgg auf die Juniorinnenstufe. Das ist ein zukunftsträchtiges Projekt und soll unsere starke Position im regionalen Vergleich weiter stärken.

Die erste Frauenmannschaft hat das klare Ziel, in die dritte Liga aufzusteigen. Diese wird aus meiner Sicht von einem der besten Trainer der Region trainiert.

Im Juniorenbereich wollen wir weiterhin vorbildliche Arbeit leisten und unseren Trainern gute Voraussetzungen geben, damit sie sich wohlfühlen und lange Freude an ihrem Amt haben. Immer häufiger ist nicht mehr der sportliche Erfolg unsere Grösste Herausforderung, sondern das Besetzen sämtlicher Trainerpositionen.

Die KIFU Abteilung ist mein «Happy Place». Ich habe einfach den Plausch an unseren Kindern, wenn sie Fussball spielen. Hier entschuldige ich mich aber bei unseren KIFU-Trainern. Ich war viel zu wenig präsent bei euch und konnte nicht mal alle persönlich kennen lernen. Das werde ich sicherlich in der neuen Saison ändern.

Wir brauchen dringendst wieder neue SchiedsrichterInnen. Falls wir noch eine weitere Aktivmannschaft anmelden, haben wir zu wenig Unparteiische. Ich bitte alle, sich an der Suche nach neuen Schiedsrichtern zu beteiligen, denn ohne sie wird es nie gehen. Unsere Schiedsrichter geben euch gerne weitere Infos.

Infrastruktur

Der Kunstrasenplatz hat sich bewährt und wir können je länger je mehr davon profitieren. Was wir hier unbedingt noch verbessern müssen, sind die Gehwege der ZuschauerInnen und der SpielerInnen. Diese müssen unbedingt noch besser angeschrieben werden. Der Bau des neuen Garderobengebäudes wurde um ein Jahr verschoben. Das ist ärgerlich, aber wenn nun eine noch bessere Lösung gebaut wird, lohnt sich die Geduld. Die Materialcontainer sind in Benützung und wir können weitere Anpassungen planen. Hier bin ich persönlich betroffen. Im Moment ist mein Estrich vollständig mit Material und Tenues belegt und das müsste nicht sein.

Während des Garderobenumbaus müssen wir nochmals auf zahlreiche Annehmlichkeiten verzichten. Es kann auch gegen Ende der Vorrunde zu mehr Auswärtsspielen kommen oder die Garderoben sind bereits geschlossen. Ich kann euch versichern, dass sich diese Mühsamkeiten lohnen. Ab dem Frühling 2021 wird Wiesendangen eine vorbildliche Infrastruktur haben und viele Vereine werden uns darum beneiden.

Verein

Durch die Corona-Krise war das zweite Halbjahr schwer zu planen und zu führen gewesen. Wir hatten drei Vorstands-Sitzungen über Zoom und der persönliche Kontakt zu vielen Personen war erschwert. Aus diesem Grund war eine vernünftige Nachfolgelösung für diverse Posten noch schwieriger zu finden. Ich bin zuversichtlich, dass alle Personen, die ihren Rücktritt angekündigt haben, eine Zusatzrunde abliefern werden. Das Corona-Jahr kann man eigentlich vereinsmässig streichen. Trotzdem war der Aufwand des Vorstandes mit über 15 Sitzungen am oberen Limit. Michi Bernhard hat mir an der letzten Sitzung die Ehrung mitgeteilt, dass ich der erste Präsident des Vereins sei, der mehr VSS abgehalten hat, als Heimspiele der ersten Mannschaft stattgefunden haben.

Wir haben diverse Projekte verschoben. Den dynamischen Mitgliederbeitrag haben wir auf das nächste Jahr verlegt und auch das Frondienstreglement wurde auf Eis gelegt. Beide Projekte sollen im kommenden Jahr wieder aufgenommen werden.

Positives gab und gibt es vom Grümpi-OK zu berichten. Nicht nur, dass das letztjährige Grümpi aus meiner Sicht das beste und schönste gewesen war; auch der Gewinn ist wieder auf dem üblichen Stand. Herzlichen Dank dem jungen dynamischen Grümpi-Team. Macht weiter so!

Ein weiteres Ziel wird eine bezahlte Sekretariatsstelle in unserem Verein sein. Mit über 700 Mitgliedern ist die Ehrenamtlichkeit einfach nicht mehr nur allein zu stemmen. Wir müssen den Mut haben, nicht vereinsabhängige Funktionen auszulagern. Eine Buchhaltung oder auch ein Sekretariat könnte auch von vereinsfremden Personen geführt werden. Dadurch hätten wir Ressourcen frei für wichtige Funktionärsposten.

Unsere Informationspolitik hat sich stark verändert. War bis jetzt der Kicker das Mass aller Dinge, ist heutzutage Social Media die neue Kommunikationsplattform. Der Kicker wurde eingestellt. Es wird nur noch ein Mitteilungsblatt im Jahr geben, das ist der Grümpi-Festführer.

Wir wollen zudem mehr im «De Wisidanger» publizieren. Wir möchten bei der Gemeinde erreichen, dass die grossen Vereine der Gemeinde auch mehr Platz dafür erhalten. Der TV Wiesendangen unterstützt uns bei diesem Vorhaben. So können wir die WiesendangerInnen stets über unser Vereinsleben informieren. In Seuzach wird das vorbildlich gemacht. Auch werden wir vermehrt per Mail, per Blog oder bald auch einmal per Newsletter informieren. Die Homepage soll und muss aber aktuell bleiben.

Dass unser Verein lebt, auch in einer schweren Krise, konnten wir in den letzten Monaten erleben. Solidarität ist bei uns kein leeres Schlagwort, sondern sie wird bei uns aktiv gelebt. Nachdem die Aktivtrainer auf einen Teil ihres Salärs verzichtet haben, hat sich dies herumgesprochen. Viele Trainer und Funktionäre zogen mit und verzichteten ebenfalls auf einen Teil oder sogar auf ihre ganzen Saläre/Spesen. Das ist grossartig. Dem Vorstand gibt das Vertrauen und eine gewisse Sicherheit, auch in den nächsten ein bis zwei Jahre den Verein finanziell führen zu können. Solange wird es mindestens gehen, bis wir wirtschaftlich wieder da stehen, wo wir waren.

Dass der FC Wiesendangen zu 90 % ehrenamtlich geführt wird, dass der FC Wiesendangen keine Spieler bezahlt und dass der Vorstand fast alle Ausgaben in Frage stellt ist nun überlebenswichtig geworden. «Spare in der Zeit, so hast du in der Not» ist kein banales Zitat, sondern bittere Wahrheit geworden. Und auch wenn ich mich nun sehr weit zum Fenster hinauslehne: Es wird Vereine geben, die jetzt finanzielle Probleme erhalten. Da hält sich mein Mitleid in Grenzen. Genau diese Vereine machen uns das Leben schwer, indem sie 2. Liga Trainern Gehälter zahlen, jenseits jeglicher Vernunft und Spielern Gehältern geben, nur um ihr eigenes Ego aufrecht erhalten zu können.

Finanziell ist unser Verein sehr gesund und nachhaltig unterwegs. Mit einem Budget von ca.  CHF 340’000 (mit Grümpi und Hallenturnier sogar CHF 420’000) sind wir grösser als manches Kleinunternehmen. Unser Kassier rechnet mit 300 Arbeitsstunden pro Jahr. Seine Verantwortung ist enorm und ein sorgfältiger Umgang mit den Ressourcen muss sein. Wir geben nie mehr aus, als wir einnehmen. So wie es auch sein soll. Dass wir viele Wünsche von unseren Trainern, Mitgliedern, Funktionären nur bedingt erfüllen können, fällt uns häufig auch nicht leicht, aber wenn kein Geld vorhanden ist, kann und sollte man auch keines ausgeben. Und Achtung, jeder der jetzt mit mehr Sponsoren oder Werbeeinahmen und ganz einfachen Lösungen um sich wirft. Genau! Dass sehen wir so wie du, melde dich bei uns und wir werden mit dir als neuen Marketingleiter neue Geldquellen anzapfen!

Da die Saison ja «nur» 6 Monate gedauert hat, darf der Jahresbericht dieses Jahr auch etwas kürzer sein.


Allen die etwas grosses oder auch kleines für unseren Verein machen:  Herzlichen Dank,

Ihr seid die Besten!

Viele unterschätzen die Vorteile eines Ehrenamtes oder einer wichtigen Funktion. Fast nirgends wird man mehr lernen können, als in einem solchen Amt. Fachlich und menschlich ist die Horizonterweiterung mit keinem bezahlten Kurs auch nur annähernd möglich. Theorie ist das eine, Praxis kann man nur praktisch lernen. Kommt zu uns, auf die Seite der Gewinner und der Macher. Ich freue mich auf eure Bewerbungen für alle offenen Posten in unserem Verein.

In welcher Form die diesjährige GV abgehalten wird, ist noch nicht ganz klar. Im Moment ist sie in der Wisenthalle geplant. Ich freue mich, euch dort alle anzutreffen.


FC Wiesendangen, viel mehr als ein Fussballverein!


Euer Präsident

Ruedi

Anhang

Verpasste Eigeninitiative

von Bruno Füchslin, Medienberichterstatter FVRZ,
bfoxli@bluewin.ch  

Ein Geschichtchen aus dem grossen Repertoire des Themas «völlig überbewerteter Fussball». Eine Sitzung mit der ersten Mannschaft; dies und jenes ist zu besprechen. Mit Problem(ch)en, die in andern Teams keine sind. Nach einer Stunde Meinungsaustausch taucht unter «Diverses» diese Idee auf: «Wir könnten doch in der Woche des nächsten Heimspiels jeweils eine Ankündigungs-Blache quer über der Dorfstrasse aufhängen.» Klar, könnte man. Wie geht dies vor sich? Die Gemeinde wegen einer Bewilligung kontaktieren und zwei links und rechts der Strasse hausende Anwohner anfragen, ob sie gewillt seien, an ihrem Fenster/Balkon alle 14 Tage diese Blache zu montieren.

Und wer bringt und holt sie fristgerecht, so dass keine Konflikte entstehen? Wer produziert diese und wie? Wie hoch sind die Kosten dafür? Ääääh – keine Antwort. Vorerst. Ein anderer meldet sich: «Wir haben gedacht, dass der Vorstand dies abklärt und in Angriff nimmt. Eine Aufgabe für den Beisitzer?» – «Und wie wärs mit Eigeninitiative? Ihr nehmt das selbst in die Hände?» – «Wir haben zwei Mal Training und müssen auch noch arbeiten.»

Aha. Der Beisitzer muss demzufolge nicht arbeiten? Schon mal dran gedacht, dass diese Aufgabe ein Paradebeispiel für «Teamwork ausserhalb des Spielfelds» wäre? Dass man vielleicht auch mal etwas von der Idee bis zur Ausführung selbst organisiert? 20 Mann im Kader, und keiner will, keiner kann, keiner möchte, keiner fühlt sich zuständig – auch der Ideengeber nicht. Für irgendwas haben wir ja den Vorstand. Und der hat – bitteschön – wo immer möglich seiner Dienstleistungspflicht nachzukommen. Wir haben ja nur gemeint …

Eben: völlig überbewerteter Fussball. Wenn Viertligisten nicht wissen, dass sie im Regional- wie Weltfussball eine relativ unbedeutende Rolle spielen, hilft auch eine an sich gut gemeinte Ankündigungs-Blache ziemlich wenig. Vielleicht gibts noch Varianten, das verpasste «mir mached öppis mitenand» nachzuholen – in welcher Form auch immer?